TTR: Digitalisierung ist ein sehr weites Thema. Welche Themen wurden auf dem Symposium konkret behandelt?
Robert Ranzi: Bei unserem Symposium, das wir heuer zum zehnten Mal auf der FAFGA organisiert haben, ging es uns um einfache und handhabbare Möglichkeiten für digitale Produkte im Tiroler Tourismus. Keynote Reinhold Karner gab einen hochkarätigen Überblick zu digitalen Trends im internationalen Kontext. Silvia Wunder stellte die optimale Mitarbeitersuche über digitale Tools dar. Das Thema Arbeitskräfte wurde von Lukas Krösslhuber und seinem „Club der besten Arbeitgeber“ mit vielen inspirierenden Lösungen vorgestellt. Und als praktische Anwendungsmöglichkeit für digitale Sprachassistenten gaben wir noch einen Einblick in die „Alexa Tirol Skill“ durch Eva-Maria Hänel. Daniel Egger zeigte uns sinnvolle Smart-Apps und Wearables für die Nutzung im Wellnesstourismus auf. Und erfolgreiches Hotel-Marketing durch begeisterte Gäste wurde über den abschließenden Vortrag zur „Emotionalisierung von Gästeerlebnissen“ durch Tobias Schrott den knapp 100 TeilnehmerInnen näher gebracht. Das Programm fand wieder sehr großen Anklang!
TTR: Welche take aways gabe es für Touristiker für die Verbesserung des Kundenerlebnisses?
Robert Ranzi: Gäste sind heute selbst „Prosumer“, also gleichzeitig Konsumenten und Produzenten von Erlebnissen, die zumeist mit Smart-Phones festgehalten werden. Gäste werden somit selbst zu „Marketern“. Besonders das neue Tool unseres Cluster-Start-Ups „Giggle GmbH“, das Gästeerlebnisse in einer Cloud zusammenführt, ist ein tolles und innovatives Angebot.
TTR: Und wie kann Digitalisierung auch zur Verbesserung der Mitarbeitererlebnisse führen?
Robert Ranzi: Heute hat quasi jeder unter 50 ein Smartphone. Mitarbeiter können über diverse (auch kostenfreie Tools wie Signal) direkt kommunizieren, Wissen teilen, Probleme lösen, Highlights und schöne Momente einfangen. Darüber hinaus kann in einem Chat diskutiert werden und so über kurzen Weg eine gemeinsame Entscheidung getroffen werden. Wenn Arbeit anfällt, kann man schnell und direkt das Team erreichen, oder Leuten Freizeit schenken, wenn nix zu tun ist.
Darüber hinaus gibt es immer mehr Benefits für Mitarbeiter, vergünstigte Skikarten, Eintritte, Sportangebote und Feierlichkeiten in der Region, so dass die Mitarbeiter so richtige „Froh-Botschafter“ einer Region werden können.
Ganz wichtig, bei all den guten Möglichkeiten der Nutzung digitaler Tools, ist der Respekt und die Wertschätzung. Tourismus-Fachkräfte leisten einen wundervollen Beitrag. Schätzen wir sie, nehmen wir ihre Ideen und Anregungen auf, geben wir ihnen die Chance zu wachsen. Dann werden mehr und mehr junge Menschen wieder den „Tourismus als Arbeitgeber“ schätzen.
Mag. Robert Ranzi, Cluster Management Wellness & Gesundheit, Standortagentur Tirol
Mag. Robert Ranzi ist von seiner Ausbildung her Klinischer- und Gesundheitspsychologe und war als pädagogischer Leiter am BFI Tirol für Trainings- und Ausbildungskonzepte in der Erwachsenenbildung verantwortlich. Seit über 10 Jahren ist er nun Clustermanager des Themenschwerpunkt „Wellness/Gesundheit“ in der Standortagentur Tirol. Neben der Organisation von Veranstaltungen, Workshops und Kooperationsprojekten treibt er gezielt Innovationen am Standort voran.