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Familiness und Führungskompetenzen in Familienunternehmen

Der Zusammenhang von Familiness und Führungskompetenzen der Führungskräfte in Familienunternehmen
Führungskompetenzen
Das Konzept der Familiness soll die Frage beantworten, inwieweit Familienunternehmen sich von anderen Unternehmensarten, wie Nicht-Familienunternehmen, abheben.

TTR: Was versteht man unter Familiness und wieso haben Sie sich für dieses Thema entschieden?

Anika Stärk: In der Literatur wird der Begriff Familiness unter anderem mit sozialen Ressourcen der Familie, Familienfaktoren oder mit der Familienbeteiligung verbunden, wobei bisher keine eindeutige Definition des Begriffes vorliegt. Familiness soll dazu dienen, Familienunternehmen und deren Organisationsform besser zu verstehen, wobei alle Familienunternehmen „Familiness-Ressourcen“ beinhalten, die in der Form von offensichtlichen als auch verborgenen Merkmalen auftreten können. Familiness soll zudem erklären, inwieweit sich Familienunternehmen von anderen Unternehmen wie Nicht- Familienunternehmen abgrenzen, wobei sich Familiness positiv oder negativ in der Form von Wettbewerbsvorteilen oder Wettbewerbsnachteilen auswirken kann. Da ich selbst in einem Familienunternehmen, einem mittelständischen Hotelbetrieb, aufgewachsen bin, stellt das Konstrukt der Familienunternehmen schon lange eine spannende Thematik für mich dar. Was macht Familienunternehmen aus und weshalb sind so viele erfolgreiche Unternehmen Familienunternehmen? Diese Frage soll das Konstrukt der „Familiness“ beantworten. Hervorragende Führungskompetenzen können ebenfalls dazu beitragen, einen Wettbewerbsvorteil am Markt zu erlangen. Deshalb habe ich den Zusammenhang der beiden Konstrukte untersucht.

TTR: Wie nehmen Mitarbeiter/innen und Führungskräfte Familiness im Unternehmen wahr?

Anika Stärk: Mitarbeiter verbinden den Faktor Familiness hauptsächlich mit Organisatorischen Ressourcen, wie der Struktur des Unternehmens, dem Steuerungssystem sowie informellen Beziehungen innerhalb des Unternehmens und dem Umfeld. An zweiter Stelle steht das Humankapital, welches Erfahrung, Urteilsvermögen, Intelligenz, Beziehungen sowie Einblicke von Führungskräften und Angestellten in das Unternehmen beinhaltet. An dritter Stelle nennen Mitarbeiter die Prozessressourcen, die physische Kapitalressourcen sowie die Vernetzung des Unternehmens beinhalten. Führungskräfte hingegen sehen Humankapital als den wichtigsten Faktor von Familiness an, wobei die Organisatorischen Ressourcen und Prozessressourcen ebenfalls als sehr wichtig empfunden werden und unabdingbar sind.

TTR: Welche Kompetenzen von Führungskräften sind den Beschäftigten in Familienunternehmen wichtig?

Anika Stärk: Basierend auf der durchgeführten Einzelfallstudie in einem mittelständischen Hotelbetrieb bewerten Mitarbeiter/innen von Familienunternehmen Personale Kompetenzen (Zuverlässigkeit, Hilfsbereitschaft, Glaubwürdigkeit, Loyalität) als am wichtigsten, gefolgt von den Sozial-kommunikativen Kompetenzen (Konfliktlösungsfähigkeit, Teamfähigkeit, Dialogfähigkeit & Kundenorientierung, Problemlösungsfähigkeit), den Fach- und Methodischen Kompetenzen (Wissensorientierung, Fachwissen, Marktkenntnisse, Fleiß) und den Aktivitäts- und Handlungskompetenzen (Optimismus, Ausführungsbereitschaft, Tatkraft, Zielorientiertes Führen). Aus der Studie geht hervor, dass sich die vier Kompetenzfelder nicht signifikant unterscheiden, weshalb alle vier 4 Kompetenzfelder gleichermaßen von hoher Wichtigkeit für die Beschäftigten in Familienunternehmen bewertet werden.

Anika Stärk

Anika Stärk hat ihre Studienzeit am MCI Management Center Innsbruck in Tirol verbracht. Durch die beiden Studienabschlüsse in  "Tourismus- & Freizeitwirtschaft" (Bachelorstudium) und "Entrepreneurship & Tourismus - Spezialisierung: Strategisches Management" (Masterstudium) konnte sie sich wertvolles Know-How über die Tourismusbranche aneignen. Nach verschiedenen Praktika in Marketing- und Organisationsbereichen von Hotels, arbeitet sie seit Oktober 2018 als Marketingmanager bei Mariott Hotels im Ruhrgebiet.