European Tourism Going Green

TTR: Das Projekt „European Tourism Going Green (ETGG) 2030“ unterstützt europäische KMUs im Tourismus auf ihrem Weg zur Nachhaltigkeit. Was genau umfasst dieses Projekt im Detail?

Paula Kämpf: Das „European Tourism Going Green (ETGG) 2030“ Projekt unterstützt 70 Klein- und Mittelbetriebe in den 6 verschiedenen Projektpartnerländern Österreich, Deutschland, Italien, Kroatien, Bulgarien und Rumänien. In Österreich hat die ÖHV, die Österreichische Hoteliervereinigung  die nationale Projektabwicklung übernommen.

Die Betriebe wurden durch Beratungsleistungen am Weg zu einer Nachhaltigkeitszertifizierung unterstützt. In Österreich konnten somit alle 11 teilnehmenden Hotels die Zertifizierung für das Österreichische Umweltzeichen als auch das EU Ecolabel erfolgreich absolvieren.

Ein weiteres Ziel des Projekts ist ein internationaler Erfahrungsaustausch und Kommunikation auf europäischer Ebene. Durch die Abschlusskonferenz „Green Tourism Conference“ konnte eine optimale Möglichkeit zum Netzwerken geschaffen werden. Die Vernetzung wurde außerdem durch den LinkedIn Kanal für das Projekt ETGG 2030 gefördert.

TTR: Können Sie uns konkrete Beispiele geben, wie in Österreich (oder auch in anderen Ländern) die Umsetzung auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit im Tourismus konkret ausgesehen hat?

Paula Kämpf: Die Leistungen im Rahmen des Projekts waren vielfältig. Einerseits sollten die teilnehmenden Betriebe praktische und praxisnahe Unterstützung bekommen. Diese konnte durch die drei nationalen Schulungsworkshops und die maßgeschneiderten Beratungsdienste durch unseren Experten, Herrn Erwin Bernsteiner garantiert werden. Andererseits wurde der internationale Erfahrungsaustausch zwischen den 70 KMUs als Ziel definiert. Die zertifizierten KMUs konnten so die Online-Community im nachhaltigen Tourismus ausbauen.

In Österreich hat im Zuge des dritten Workshops beispielsweise eine Hausführung im weltweit ersten und einzigen SDG-Hotel, dem Boutiquehotel Stadthalle stattgefunden. Der Fokus lag stets auf der Vermittlung von relevanten Informationen durch den Experten und die ÖHV als auch auf dem Erfahrungsaustausch zwischen den einzelnen Betrieben auf regionaler und nationaler Ebene.

TTR: Als Abschluss des Projektes fand in Wien die Green Tourism Conference statt. Was waren ihre persönlichen Key Take-Aways dieser zwei Tage Anfang Mai?

Paula Kämpf: Die „Green Tourism Conference“ mit mehr als 250 internationalen Teilnehmer:innen bildete den Abschluss des ETGG 2030 Projekts. Auch via unseres Livestreams durften wir Teilnehmer:innen aus aller Welt, wie beispielsweise Griechenland oder Indien begrüßen. Das zeigt deutlich, dass das Interesse an nachhaltigem Tourismus stetig wächst und weiterhin an Bedeutung gewinnen wird. Auf der Green Tourism Conference gab es interessante Vorträge, beispielsweise von Andreea Staicu, Stefan Gössling, Ivana Budin Arhanic oder Kristof Tomej. Diese Videos können auf unserem ÖHV YouTube Kanal jederzeit erneut angesehen werden, da sie einen Mehrwert für Betriebe und andere touristische Stakeholder:innen darstellen.

Die Konferenz wurde als Green Meeting durchgeführt – ich persönlich fand die rein vegetarische und vegane Verpflegung sehr innovativ. Das wurde durchwegs mit Begeisterung von den Teilnehmer:innen angenommen.

TTR: Und was raten Sie einem touristischen Betrieb, der in Zukunft das Thema Nachhaltigkeit ernsthaft angehen möchte?

Paula Kämpf: Durch das ETGG 2030 Projekt wurde erneut klar, dass das Interesse für einen grünen Tourismus in Österreich, in Europa aber auch weltweit stets zunimmt. Um bestimmte nachhaltige Maßnahmen im eigenen touristischen Betrieb umzusetzen, kann es nie schaden, sich vorab mit anderen gleichgesinnten Betrieben zu vernetzten und Vorreiter in dieser Hinsicht als Best-Practice Beispiele heranzuziehen. Und davon gibt es nun 11 weitere in Österreich! Wir sind stolz auf die Leistungen unserer teilnehmenden Betriebe und hoffen, dass sich viele ein Beispiel an ihnen nehmen werden, um den Tourismus in Österreich zukünftig noch nachhaltiger zu gestalten.